„Mama, was werde ich einmal arbeiten?“ Vor ein paar Tagen stellte mir mein Sohn diese Frage.
Nachdem ich auch als Berufsorientierungstrainerin seit Jahren arbeite, habe ich mir natürlich darüber bereits Gedanken gemacht. Ich habe sogar ein kleines Büchlein, in das ich bei Gelegenheit die Talente meines Sohnes notiere und das wir sicher dann durchgehen werden, wenn ein Schulwechsel ansteht oder eine berufliche Entscheidung gefällt werden soll.
Da finden sich Stärken wie sehr sportlich und beweglich, mutig, aber auch, dass er sehr gerne Dinge mit Seilen oder Wolle verbindet und was derzeit seine Lieblingsbeschäftigung ist – Abservieren.
Bei den letzten Festen und auch bei Ausflügen auf der Hohen Wand, hat mein Bub sich ganz einfach ein Tablett geschnappt und die leeren Gläser und Teller in die Küche getragen. Besondere Freude hatte er daran, dass er für sein Engagement großzügig Trinkgeld der Gäste bekam. Und eben diese Tätigkeit hat ihn zur Frage nach seiner zukünftigen Arbeit hingerissen. Ich stellte ihm mal einen idealen Ferialjob in Aussicht, aber dass mit einem gewissen Einsatz auch ein eigenes Lokal denkbar wäre.
Kinder wollen sich einbringen, mithelfen und einen Beitrag leisten. Wenn wir sie nur lassen und auch gelassener damit umgehen, wenn einmal ein Fehler passiert. Mein Sohn ist Meister im Wegwischen und ich habe gelernt, nicht ein jedes Kleckern zu bekritteln, sondern nur noch auf ein Haushaltstuch zu zeigen, den Rest macht er blitzschnell selbst, oft schon bevor ich das Malheur überhaupt bemerke.
Wenn Kinder von klein auf lernen, dass sie etwas bewirken, dass man ihnen etwas zutraut und dass sie es auch auf ihre Art tun dürfen, dann sind sie auch später mit größerer Begeisterung dabei. Binden wir unsere Söhne und Töchter in unseren Alltag ein, lassen wir sie helfen, denn so lernen sie die notwendigen Dinge, die sie später in ihrem eigenen Haushalt gut brauchen können.
Auch die Erfahrung, für außergewöhnlich Leistungen – ich rede jetzt nicht von Mithilfe beim Wäscheaufhängen – kleinere Geldbeträge als Belohnung zu bekommen, kann ein Anreiz sein, auch später gerne zu arbeiten und auch einen Sinn in der Arbeit zu sehen.
Was mir besonders am Herzen liegt, dass mein Sohn von klein auf lernt, was er gerne macht und was ihm Spaß bereitet, denn da liegt ein Talent, das er auch beruflich nutzen sollte. Das erspart ihm hoffentlich so manche Schleife, die er nicht gehen muss. Ich kenne das gut aus meinem eigenen Leben, da ich jahrelang im „falschen“ Beruf tätig war, es hätte mir einiges an körperlichen Symptomen erspart.
Wie geht es Dir in Deinem Job, bist Du glücklich? Unbewusst geben wir unsere eigenen Verhaltensweisen an unsere Kinder weiter. Erlebt Dich Dein Kind, dass Du Dich am Montag bereits auf Deine Arbeitswoche freust oder seufzt Du am Sonntagabend über das Ende des Wochenendes?