Welche Schule ist am besten? |
Veröffentlicht von Michaela Nikl am Jan 18 2019 |
Steht bei Dir auch eine Entscheidung an, wird Dein Kind auch im Sommer die Volksschule beenden? Gut wenn es eindeutig nur eine einzige Auswahl gibt und völlig klar ist, dass Deine Tochter oder Dein Sohn nur in diese einzige Schule passt.
Als ich vor 37 Jahren vor der Wahl stand, wollte ich unbedingt ins Gymnasium gehen, nicht weil meine Noten so toll waren, ...
aber ich fürchtet mich vor den Hauptschülern, die mich immer wieder sekkierten, wenn ich auf meinem Schulweg an ihnen vorbeiging.
Meine damalige Angst war ausschlaggebend, dass ich einen eher mühevollen Weg auswählte, denn besonders die sprachlichen Fächer fielen mir in der Schule sehr schwer und bescherten mir sogar eine Ehrenrunde. In der letzten Klasse kam auch noch Mathematik als Stolperstein hinzu. Und ich weiß heute, dass ich nicht allzu viel Wissen aus dieser Zeit in meinem Alltag brauchen konnte und Dinge, die ich gebraucht hätte, lernte ich damals leider nicht.
Heute ist es noch viel schwieriger, ist doch Wissen in weniger Zeit wieder völlig überholt und es verändert sich so vieles in wenigen Monaten. Vor einigen Jahren gab es noch keine Smartphones, keine Tablets, Computer waren noch riesig und Monitore winzig, dafür umso tiefer. Wenn diese Entwicklung sich die nächsten Jahrzehnte so fortsetzt, können wir heute nicht wissen, was unsere Kinder in 10, geschweige denn, in 20 Jahren brauchen, um in der Berufswelt zu bestehen.
Was aber momentan schon offensichtlich ist, dass uns Menschen und besonders unseren Kindern, Leistungsdruck nicht gut tut. Lernen funktioniert dort gut, wo Freude, Spaß und Spiel zu Hause sind. Wo Miteinander statt Gegeneinander stattfindet, an einem Ort, an dem man sich wohlfühlt und sich viel bewegen kann.
Lernen ist aber nicht nur reine Wissenvermittlung, Lernen ist auch soziale Kompetenz, Kommunikation, Konfliktfähigkeit, Entscheidungsfindung, Hilfsbereitschaft, Kreativität, Querdenken, flexibel und mobil sein. Eigenschaften, die mit Sicherheit im zukünftigen Berufsleben gebraucht werden.
Ich bin davon überzeugt, dass Kinder genau wissen, was sie wollen und was eben nicht. Kinder sollten ihre Entscheidung selbst treffen dürfen, nach ihren Talenten, aber auch nach ihrem Bauchgefühl. Sie sind es, die die nächsten Jahre, die Schule ihrer Wahl, besuchen, vielleicht auch, wenn sie später bemerken, dass diese Entscheidung nicht ganz richtig war.
Auch ich habe mich nach der Schule „falsch“ entschieden! Als ich im Kolleg Textilchemie in der Spengergasse in Wien das 1. Mal im Labor stand und den Bunsenbrenner anzünden musste, fühlte ich mich kaum in der Lage dazu, weil ich Angst hatte, dass alles in die Luft flog.
Mein erster Gedanke damals: „Ich glaube, ich bin hier falsch!“ Mein 2. Gedanke: „Aber es dauert nur zwei Jahre!“. Auch hier habe ich mich wieder durchgebissen, wieder nicht allzu viel für mein weiteres Berufsleben gelernt und danach tatsächlich 16 Jahre im chemisch-technischen Bereich gearbeitet.
Ich spürte aber immer wieder deutlich, dass ich nicht im richtigen Beruf war und erst mit 30 Jahren wagte ich eine Neuorientierung, die ich dann erst 8 Jahre später in Realität umsetzte.
Doch heute ist alles anders, Wege die vor 2-3 Jahrzehnten noch mühsam und nur auf eine Art und Weise zu bewerkstelligen waren, sind heute einfacher. Alleine eine Matura kann vielfältig erlangt werden. Aber wissen wir, ob in 15 Jahren nicht händeringend FacharbeiterInnen gesucht werden, die dann einen Topverdienst bekommen oder die sich in einer Nische selbstständig machen und sich mit dem, was sie lieben und gut können, eine golden Nase verdienen?
Niemand kann vorhersehen, wie unsere Welt in einigen Jahren sein wird, vermeintliche Sicherheiten gibt es nicht mehr und daher glaube ich, dass es Zeit ist, dem zu folgen, was wir gerne tun, was wir gut können und womit wir auch anderen nützen.
Und deshalb ist es auch besser, unseren Kindern selbst die Entscheidung zu überlassen, denn sie wissen am besten, was gut für sie ist.
Wie steht es mit Dir? Bist Du glücklich bei dem, was Du tust? Macht Dir Deine Arbeit Spaß und hast Du das Gefühl damit etwas in der Welt bewegen zu können?
Schreibe mir gerne Deine Gedanken dazu: office@lebenszeichen.biz
Zuletzt geändert am: Jan 18 2019 um 2:43 PM
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